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DER KLEINE MUCK

Wiesbadener Premiere der 4K-Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung: Der kleine Muck zieht nach dem Tod seines Vaters in die Welt hinaus. Er erhält von der alten Frau Ahavzi Zauberpantoffeln und ein Zauberstöckchen und erlebt fantastische Abenteuer. Mit Hilfe der Wunderpantoffeln besiegt er den schnellsten Läufer des Sultans und erhält den Posten als Oberleibläufer. Sein Zauberstöckchen zeigt ihm einen vergrabenen Kriegsschatz. Er fällt aber beim Sultan in Ungnade und wird verbannt. Er rächt sich, indem er dem Sultan und seiner Gefolgschaft Zauberfeigen vorsetzt, nach deren Genuss allen eine lange Nase wächst...

Basierend auf Wilhelm Hauffs 1825 veröffentlichter „Geschichte von dem kleinen Muck“, wurde dieser Stummfilm 1921 unter Wilhelm Prager für die Kulturabteilung der Universum Film AG realisiert und gilt als erster abendfüllender deutscher Märchenfilm, der auch an Kinder gerichtet war. Die Titelfigur wurde vom damals zwölfjährigen Willi Allen (geboren als Wilhelm Panzer, 26.3.1909 in Berlin; †22.12.1969 ebenda) gespielt. Als Kinderstar der Ufa trat er mit amerikanisch klingendem Künstlernamen auf und musste in den meisten Produktionen das koloniale Klischee des niedlichen und harmlosen Schwarzen Kindes verkörpern. 1933 emigrierte Allen. Ebenso wie seine Eltern, war Allen auch Musiker. Er kehrte Ende der 1940er zurück nach Deutschland und beeinflusste die neu entstehende Jazzszene der BRD. Allen war einer der wenigen Schwarzen Deutschen, die für die erlittene rassistische Verfolgung während der NS-Zeit entschädigt wurden. 

Zum Pianisten Uwe Oberg

Uwe Oberg arbeitet als Pianist seit 1990 für das Deutsche Filminstitut und spielt im Caligari Wiesbaden, im Deutschen Filmmuseum Frankfurt als auch international Musik für Stummfilme. Seine Musik ist sowohl komponiert wie auch improvisiert, basierend auf Jazz und anderer zeitgenössischer Musik. Er gilt als einer der herausragenden deutschen Stummfilmmusiker.

Obergs Musik ist immer mehr als Illustration, seine Performances sind einzigartig. Oft begibt er sich in außergewöhnliche Klanglandschaften, verwendet Live-Elektronik, taucht die Filme in neue Sounds und holt sie so ins Heute. Er hat im Laufe der Jahre alle wichtigen Stummfilme vertont. 2007 erhielt er den hessischen Jazzpreis.

2018/19 macht er mit der Stimmkünstlerin Silvia Sauer die Musik für das Kulturfonds-Projekt Kino Varieté Rhein-Main. Aufführungen in 8 Städten im Rhein-Main-Gebiet.

Uwe Oberg spielte beim Goethe-Institut Skopje (Mazedonien) und Goethe-Institut Kairo. Festivals: SWR Doku-Festival, Exground On Screen, Go East!, StummFilmMusik-Festival Erlangen, Open Ohr Mainz, FilmKunst-Festival Ulm, Stummfilmtage Karlsruhe, Trier (Opening-Festival), Filmfest. Tübingen, außerdem in Warschau, Clausenburg und Hermannstadt (Rumänien) Esslingen, Gütersloh, Köln, Düsseldorf, Wuppertal, Marburg, Heidelberg, Cottbus, u.a.

Musikalische Kooperationen mit Valentin Garvie (Ensemble Modern), Silke Eberhard, Rudi Mahall, Christof Thewes, dem Schauspieler Hanns Zischler und vielen anderen.

Weitere Informationen hier.

Die Veranstaltungsreihe konnte realisiert werden mit der freundlichen Unterstützung von Hessen Film & Medien.

Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Stummfilmerbe – neu aufgelegt
DER KLEINE MUCK
Regie: Wilhelm Prager, DE 1921, 85 min, DCP, FSK: ungeprüft, mit Willy Allen, Konrad Dreher, Rolf Ritter, Alice Torning, Louis Brody
Live-Musik: Uwe Oberg am E-Piano, Einführung: Filmrestaurator Torgil Trumpler, Eintritt: 11€/10€ ermäßigt


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