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MENSCH OHNE NAMEN (DF)*

Wiesbadener Premiere der digital restaurierten Fassung der Murnau-Stiftung: Durch eine schwere Verwundung im Ersten Weltkrieg verliert der deutsche Soldat Heinrich sein Gedächtnis. Seine Vergangenheit ist wie ausgelöscht und so beginnt er im sozialistischen Russland ein neues Leben. Als nach vielen Jahren seine Erinnerung schlagartig zurückkehrt, macht er sich auf den Weg in die Heimat, in der allerdings nichts mehr so ist, wie es einst war…

Gedreht wurde vom 12. März bis zum 22. April 1932 in Berlin, unter anderem am Alexanderplatz. Die Uraufführung des Films erfolgte am 1. Juli 1932 im UFA-Palast am Zoo. Kein halbes Jahr nach Ende der Dreharbeiten zu dem Preußenfilm YORCK arbeiteten Regisseur Ucicky und Hauptdarsteller Krauß auch bei diesem Projekt, dem zweiten Tonfilm von Krauß, zusammen. Die Theaterschauspielerin Helene Thimig gab hier ihr Filmdebüt. MENSCH OHNE NAMEN sollte ihr einziger Film vor ihrer Emigration bleiben. Als ihr Mann Max Reinhardt nach der Machtübernahme der Nazis 1933 verfemt wurde, flohen sie nach Wien und arbeiteten in mehreren europäischen Ländern, bis das Ehepaar 1937 endgültig ins amerikanische Exil ging.

Pressestimmen:

„Trotz hervorragender Besetzung und auch filmischer Qualität“, kann der Spielfilm „wegen seines hohlen, pathetisch-nationalistischen und faschistoiden Kerns“ auch als „geistiger Wegbereiter der Hitler-Diktatur“ angesehen werden (Lexikon des internationalen Films).

„Die Wirkung des pathetisch inszenierten Films beruht auf seiner Fotografie und der geschickten Führung der Schauspieler.“ (Lexikon des internationalen Films)

„Werner Krauss spielt mit erschütternder Eindringlichkeit den Totgeglaubten, den aus den Akten Gestrichenen, der ein ganz neues Leben beginnt“. (Unsterblicher Film. Die große Chronik. Vom ersten Ton bis zur farbigen Breitwand)

„Hier geht es nicht um die Zeit des Krieges selbst, sondern um die Frage, welchen Raum die Erinnerung an den Krieg in der Gegenwart eigentlich einnehmen darf. Das ist Stoff für ein großes Drama, doch MENSCH OHNE NAMEN unterläuft diese Erwartung: Stattdessen präsentiert uns die Ufa eine Satire mit komischen Glanzlichtern, die mit einer Wiedergeburt endet.“ (Philipp Stiasny)

Bild: Quelle - Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Das Murnau-Gästebuch
MENSCH OHNE NAMEN
Regie: Gustav Ucicky, DE 1932, 89 min, DCP, DF, FSK: ungeprüft, mit Werner Krauß, Helene Thimig, Julius Falkenstein
Einführung am 7.8.: Pfarrer i. R. Ralf Feilen


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