ÜBER ALLES IN DER WELT ist ein weiterer Propagandafilm des Regisseurs Karl Ritter, der unter der nationalsozialistischen Regierung in den ersten Kriegsjahren 1940/41 entstand.
In verschiedenen Episoden wird das Schicksal im Ausland befindlicher deutscher Staatsbürger erzählt, die nach Ausbruch des Krieges 1939 verfolgt werden und in die Heimat zurückkehren wollen.
Die erste Episode handelt von d ...
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ÜBER ALLES IN DER WELT ist ein weiterer Propagandafilm des Regisseurs Karl Ritter, der unter der nationalsozialistischen Regierung in den ersten Kriegsjahren 1940/41 entstand.
In verschiedenen Episoden wird das Schicksal im Ausland befindlicher deutscher Staatsbürger erzählt, die nach Ausbruch des Krieges 1939 verfolgt werden und in die Heimat zurückkehren wollen.
Die erste Episode handelt von dem Monteur Möbius und dem Pressekorrespondenten Wiegand, die in Paris verhaftet werden. Wiegand kommt frei, indem er vorgibt antideutsche Propaganda zu betreiben. Für Möbius bürgt er dabei und kann ihn ebenfalls befreien. Das nächste Einzelschicksal berichtet von den Mitgliedern einer Tiroler Bauernkapelle, die bei einem Auftritt in London verhaftet werden. Auch sie sollen für deutschenfeindliche Zwecke geködert werden. Außerdem wird die Geschichte der Besatzung des deutschen Tankers "Elmshorn" erzählt, die ihr eigenes Schiff versenkt, damit es nicht in die Hände des Feindes fällt. Die Gegenwehr im Ausland lebender Deutscher in sogenannten "Emigranten-Legionen" wird ebenfalls thematisiert.
Ritter, der selbst überzeugter Nazi war, propagiert mit ÜBER ALLES IN DER WELT die euphorische Kampfbereitschaft der Deutschen im Krieg gegen Frankreich und England. Plakativer Nationalismus, Militarismus und ein simples Freund-Feind-Schema bestimmen den Film: Italien und Spanien werden als Alliierte gefeiert, während die deutsche Luftwaffe freudig singend für die gute Sache in den Krieg zieht. Frankreich und England dagegen sind als der barbarische, unmenschliche Feind dargestellt; dort werden deutsche Staatsbürger in Internierungslager gesteckt und deutsche Rettungsboote beschossen. Das Ende des Films sollte den kommenden Vormarsch der Nazis in ganz Europa dokumentieren. Selbst Reichspropagandaminister Goebbels war Ritters überbordendes Spektakel zu explizit propagandistisch.
Von den Alliierten wurde der Film 1945 als Verbotsfilm klassifiziert. Seit 1966 befinden sich die ehemaligen Verbotsfilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und werden unter Vorbehalt in öffentlichen Aufführungen zugänglich gemacht.
Darunter fallen die Propagandafilme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Inhalt kriegsverherrlichend, rassistisch, antisemitisch und/oder volksverhetzend ist und deshalb auf Beschluss des Stiftungs-Kuratoriums nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben werden.
Diese Vorbehaltsfilme stehen jederzeit in den Räumen der Stiftung selbst für schulische, wissenschaftliche und dokumentarische Zwecke zur Sichtung zur Verfügung. Die vielfältigen und jederzeit möglichen bundesweiten öffentlichen Aufführungen in Kinos, Universitäten, Schulen etc. sind eingebunden in einen einführenden Vortrag und eine anschließende Diskussion.
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