POUR LE MÉRITE ist ein von der nationalsozialistischen Regierung in Auftrag gegebener Propagandafilm, der den Frieden von Versailles diffamiert und die Ursprünge des Nationalsozialismus aufzuzeigen versucht.
Der Film spielt zunächst 1918 und erzählt die Geschichte einiger junger deutscher Kriegsflieger an der Westfront. Der Leutnant der Reserve Fabian, Ordensträger des „Pour le Mérite“, wird f ...
mehr
POUR LE MÉRITE ist ein von der nationalsozialistischen Regierung in Auftrag gegebener Propagandafilm, der den Frieden von Versailles diffamiert und die Ursprünge des Nationalsozialismus aufzuzeigen versucht.
Der Film spielt zunächst 1918 und erzählt die Geschichte einiger junger deutscher Kriegsflieger an der Westfront. Der Leutnant der Reserve Fabian, Ordensträger des „Pour le Mérite“, wird für einen abgestürzten Kameraden an die Front eingezogen. Beim Einsatz unter Rittmeister Prank müssen die Deutschen erhebliche Verluste durch den englischen Captain Brown hinnehmen. Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920, der Deutschland eine eigene Luftwaffe sowie die allgemeine Wehrpflicht verbietet, müssen sich die ehemaligen Flieger in Zivilberufen durchschlagen. Fabian heiratet und gründet mit einigen Kameraden eine Segelflugschule, um heimlich eine neue Luftwaffe aufzubauen. Prank geht aus Abscheu vor der Demokratie nach kurzer Gefangenschaft ins Ausland. Erst als 1935 die Wehrmacht gegründet wird, kommt er zurück. Einige der ehemaligen Fliegerkameraden können in der neu gegründeten Luftwaffe wieder gemeinsam kämpfen.
Karl Ritter war einer der wichtigsten Filmemacher des NS-Regimes. Unter seiner Regie entstanden viele Filme, die die Ideologie des Dritten Reichs mehr oder weniger explizit transportierten. POUR LE MÉRITE erhielt als erster Film das Prädikat „jugendwert“ und wurde außerdem als „staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“ geführt. Der Film kolportiert die „Dolchstoßlegende“, verherrlicht die Wehrmacht und wendet sich gegen Demokratie. Vorbild für Hauptfigur Prank ist der deutsche Jagdflieger Freiherr von Richthofen, der für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg als Roter Baron gefeiert wurde. Ritters Film ist ein Loblied auf die deutschen Jagdflieger und demonstriert an ihnen den vermeintlichen Ursprung des Nationalsozialismus. Mit seiner beabsichtigten Wirkungsweise zählt er als „Kriegserziehungsfilm“.
Von den Alliierten wurde der Film 1945 als Verbotsfilm klassifiziert. Seit 1966 befinden sich die ehemaligen Verbotsfilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und werden unter Vorbehalt in öffentlichen Aufführungen zugänglich gemacht.
Darunter fallen die Propagandafilme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Inhalt kriegsverherrlichend, rassistisch, antisemitisch und/oder volksverhetzend ist und deshalb auf Beschluss des Stiftungs-Kuratoriums nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben werden.
Diese Vorbehaltsfilme stehen jederzeit in den Räumen der Stiftung selbst für schulische, wissenschaftliche und dokumentarische Zwecke zur Sichtung zur Verfügung. Die vielfältigen und jederzeit möglichen bundesweiten öffentlichen Aufführungen in Kinos, Universitäten, Schulen etc. sind eingebunden in einen einführenden Vortrag und eine anschließende Diskussion.
weniger