Die romantische Christine arbeitet an einem Bahnhofskiosk und hängt mit ihrer Kollegin Anni Tagträumen von der großen Liebe nach. Dabei hat Christines Mutter ihrer Meinung nach, schon den perfekten Mann für ihre Tochter gefunden: den biederen Buchhalter Rudolf Krummholz. Doch Christine erhofft sich mehr von der Liebe. Die offensive Anni hingegen erfindet auch mal gern einen Liebhaber, um sich interessant zu machen.
DER VERZAUBERTE TAG ist der erste abendfüllende Spielfilm von Peter Pewas, der zuvor als Assistent von Helmut Käutner gearbeitet hatte. Beide verfolgten einen neuartigen realistischen Filmstil, der sich am poetischen Realismus Frankreichs orientiert. Ähnlich wie bei Käutners GROSSE FREIHEIT NR. 7 oder UNTER DEN BRÜCKEN durchzieht DER VERZAUBERTE TAG eine pessimistische Grundhaltung, welche auch der, im sich allmählich auflösenden Dritten Reich entsprach. Offensichtlich schien Pewas‘ Film der NS-Kulturpolitik zu experimentell und den Sehgewohnheiten im Dritten Reich abträglich. Außerdem sollen die emanzipatorisch angelegten Frauenrollen im Kontrast zum dubiosen Partnerschaftsverhalten der Männer, dem Reichsfilmintendanten Fritz Hippler missfallen haben. Nach endlosen Hin und Her und zahlreicher Schnittauflagen wurde DER VERZAUBERTE TAG im Oktober 1944 endgültig verboten.
„Aus heutiger Sicht ist die romantisch-melodramatische Geschichte eine der interessantesten Produktionen der 1940er-Jahre.“ (Lexikon des internationalen Films)
Mi 17.8.16 20.30 Uhr
So 21.8.16 13.00 Uhr
50 Jahre Murnau-Stiftung: Nicht NS-konform
DER VERZAUBERTE TAG
Regie: Peter Pewas, DE 1943/44, 83 min, 35mm, FSK: ab 16, mit Winnie Markus, Hans Stüwe, Ernst Waldow
Einführung: Filmwissenschaftlerin Anne Siegmayer (17.8.)