Zum ersten Mal im Murnau-Filmtheater: Die alleinerziehende Maria Winkler verdient ihr Geld als Geigerin im Café Korso. Als ihr Sohn Hans schwer erkrankt, sucht sie Hilfe bei dem Stammgast Dr. Engel, der sich rührend um Hans kümmert. Der Kinderarzt ist schon länger heimlich in Maria verliebt, traut sich aber nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Doch Hans hat schon einen Plan gefasst…
Der in Budapest geborene Paul Hörbiger avancierte Anfang der 1930er Jahre zu einem der populärsten deutschsprachigen Schauspieler. Tonfilmkomödien und Operetten von Geza von Bolvary und Erik Charell prägen das Rollenimage als gemütvoller Wiener Feschak.
Wie viele andere Künstler*innen stellte sich auch Hörbiger 1938 nach dem Anschluss Österreichs in der Öffentlichkeit der NS-Propaganda für den Aufruf zur „Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs an Deutschland“ zur Verfügung, stimmte nach eigenen Aussagen aber dagegen. In der Zeit des Nationalsozialismus konnte er seinen Erfolg weiter ausbauen und wurde 1944 von Goebbels auf die „Gottbegnadeten-Liste“ gesetzt. Gleichzeitig benutzte Hörbiger seine Popularität, um jüdischen Kolleg*innen aus der Wiener Künstlerszene zur Flucht in die Schweiz zu verhelfen und schloss sich einer kleinen Widerstandsgruppe vom Cafetier Richard Patsch in Wien an. Hörbiger wurde wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, das Kriegsende rettete ihm vermutlich das Leben.
Bild: Quelle - DFF - Deutsches Filminstitut und Filmmuseum
Das Murnau-Gästebuch
KINDERARZT DR. ENGEL
Regie: Johannes Riemann, DE 1936, 90 min, 35mm, DF, FSK: 12, mit Paul Hörbiger, Viktoria von Ballasko, Arthur Fritz Eugens