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DIE LIEBE DER JEANNE NEY (DF)

Zum ersten Mal im Murnau-Filmtheater die digital restaurierte Fassung der Murnau-Stiftung: Das Melodram erzählt die Geschichte der jungen Jeanne Ney am Ende des Russischen Bürgerkriegs 1920. Jeanne, die Tochter eines französischen Journalisten, verliebt sich während der Besetzung der Krim durch die Rote Armee in den bolschewistischen Agenten Andrej. Als ihr Vater wegen geheimer Informationen getötet wird, flieht sie nach Paris. Dort arbeitet sie in der Detektei ihres Onkels und trifft einige Zeit später Andrej wieder.

DIE LIEBE DER JEANNE NEY ist ein für die Produktionsfirma Ufa ungewöhnlicher Stummfilm, der in der Kameraarbeit Elemente des sowjetischen Revolutionskinos im Stile Eisensteins und Pudovkins mit dem Expressionismus deutscher Prägung mischt. Groteske Portraits und Detailaufnahmen stehen in der Montage des Films den langen, fließenden Kamerabewegungen Fritz Arno Wagners gegenüber. Auch amerikanische Einflüsse wie der unsichtbare Schnitt finden sich im Film. Er gilt als prägend für Regisseur Pabsts visuellen Stil, der auch in seinen späteren Filmen zu erkennen ist. Ilja Ehrenburg, der kommunistische Sowjetautor der Romanvorlage, wollte die Inhumanität beider Seiten, der Roten wie der Weißen Armee, zeigen, war mit Pabsts Umsetzung seines Stoffes aber nicht einverstanden.

DIE LIEBE DER JEANNE NEY wurde bei seiner ersten Veröffentlichung 1927 extrem gekürzt und zensiert. Keines der beiden Originalnegative ist heute noch erhalten. In den 1930er Jahren wurde vom B-Negativ eine Kopie für das Museum of Modern Art in New York gezogen. Diese war 2015 Grundlage der Digitalisierung und Rekonstruktion der deutschen Fassung. Deutsche Zwischentitel wurden auf Grundlage der Zensurkarte eingefügt.

Bild: Quelle - Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

G. W. Pabst Retrospektive
DIE LIEBE DER JEANNE NEY
Regie: G. W. Pabst, DE 1927, 106 min, DCP mit eingespielter Musik von Bernd Thewes, FSK: ab 12, mit Édith Jéhanne, Brigitte Helm, Uno Henning, 
Fritz Rasp, Siegfried Arno


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