Wiesbaden-Premiere der digital restaurierten Fassung der Murnau-Stiftung: Ausgerechnet am Hochzeitstag des jungen Herrn Farina frisst sein Pferd den Florentiner Hut der Madame Pamela. Farina sucht verzweifelt nach einem neuen und stolpert dabei mitsamt seinen Hochzeitsgästen von einem Abenteuer ins andere.
Wolfgang Liebeneiner schuf zwischen 1937 und 1945 neben expliziten Propagandafilmen auch zahlreiche Unterhaltungsfilme, welche sich durch ein hohes handwerkliches Niveau und den Einsatz kreativer Stilmittel auszeichnen. DER FLORENTINER HUT nutzt Rückblenden mit Point-of-View-Shots, ein ungewöhnliches Voice-Over und durchbricht die vierte Wand. In der unkonventionellen Exposition werden die Beteiligten nicht durch einen Vorspann, sondern eine Moritat vorgestellt, die zudem subtile Kritik an der Zensurpraxis der Zeit übt. Die dazu gezeigten Karikaturen stammten von Erich Ohser alias E. O. Plauen („Vater und Sohn“). Die Musik komponierte Michael Jary, während Erich Knauf die gewitzten Verse schrieb. Ohser und Knauf wurden 1944 von einem Sondergericht unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Ohser erhängte sich daraufhin in seiner Zelle, Knauf wurde am 2. Mai 1944 hingerichtet.
„Turbulent inszenierte Komödie voller burlesker Situationen.“ (Lexikon des internationalen Films)
Bild: Quelle - Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Im Schatten der Träume
DER FLORENTINER HUT
Regie: Wolfgang Liebeneiner, DE 1939, 92 min, DCP, DF, FSK: ab 0, mit Heinz Rühmann, Herti Kirchner, Christl Mardayn