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90. Geburtstag Johanna von Koczian

Johanna von Koczian (*30.10.1933 in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin und Synchronsprecherin. Zu ihrem 90. Geburtstag zeigen wir Franz Peter Wirths Spionage-Drama MENSCHEN IM NETZ (1959).

Ihre Karriere begann in den 1950er-Jahren. Bereits während ihrer Theaterausbildung 1950 bis 1952 am Mozarteum Salzburg war sie bei den Salzburger Festspielen engagiert. Danach folgten Stationen in Tübingen und Wuppertal bis sie 1955 nach Berlin kam, um am Schillertheater und am Schlosspark Theater zu spielen.

Im Remake von VIKTOR UND VIKTORIA (1957) hatte sie an der Seite von Georg Thomalla und Johannes Heesters ihre erste Filmrolle. Für ihre Leistung in Kurt Hoffmanns Satire WIR WUNDERKINDER wurde sie 1959 als Beste Darstellerin mit dem Deutschen Filmpreis und dem Preis des Verbands der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Im selben Jahr spielt sie die Titelrolle in BEZAUBERNDE ARABELLA und JACQUELINE und die weibliche Hauptrolle, erneut neben Hansjörg Felmy, in MENSCHEN IM NETZ.

Mit der Filmmusik zu JACQUELINE folgte Johanna von Koczians erste Gesangs-Platte und sie feierte in den 1970er-Jahren Erfolge als Schlagersängerin. Mit den Singles „Keinen Pfenning“ (1974) und „Das bisschen Haushalt…sagt mein Mann“ (1977) kam sie es auf Platz 17 bzw. 16 der deutschen Charts. Dabei trat sie auch in der ZDF-Hitparade auf. Als Moderatorin arbeitete sie in dem ZDF-Musikquiz „Erkennen Sie die Melodie?“.

1962 war von Koczian in Imo Moszkowiczs Filmmelodram STRASSE DER VERHEISSUNG (1962) zu sehen, in dem Mario Adorf in der Hauptrolle als ein Mann zwischen zwei Frauen (Karin Baal und Johanna von Koczian) steht. Trotz der Beliebtheit beim Kinopublikum und Angeboten aus Hollywood, welche sie aus privaten Gründen ablehnte, wendete sich von Koczian danach vor allem Fernsehfilmen und -serien zu. In der erfolgreichen sechsteiligen Fernsehserie STEWARDESSEN (1969) spielte sie die Hauptrolle.

Zwischen 1977 und 2000 ging sie neben ihren zahlreichen Verpflichtungen erfolgreich dem Beruf der Schriftstellerin nach und verfasste neben Romanen mehrere Kinder- und Jugendbücher. Basierend auf ihren beiden Jugend-Novellen „Abenteuer in der Vollmondnacht“ und „Der geheimnisvolle Graf“ entstand die 13-teilige Fernsehserie „Unterwegs nach Atlantis“.

In den späteren Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit vor allem auf das Theater, und so tritt sie bis heute oft in Boulevardtheater-Stücken auf, die auch für Tourneen produziert werden. Sie feierte zum Beispiel 1990 im Theater am Kurfürstendamm einen großen Erfolg mit dem Stück Endlich allein an der Seite von Wolfgang Spier und Michael von Au. 1993 spielte sie neben Felix Dvorak und unter dessen Regie bei den Festspielen Berndorf die Frau Peschka in „Das Kamel geht durch das Nadelöhr“ und 1995 erneut unter der Regie von Dvorak bei den Komödienspielen Mödling die Fürstin Eugenie in Molnars Olympia.

Auf der Bühne der Berliner Komödie am Kurfürstendamm hatte Johanna von Koczian am 7. November 2010 ihre bisher letzte Theaterpremiere in Peter Quilters Stück „Glorious“. Hier verkörperte sie die herrlich schräge Millionärin Florence Foster-Jenkins, die sich selbst zur Opern-Diva ernannt hatte. Berühmtheit erlangte diese durch ihre Auftritte vor erlesenem Publikum, bei denen sie Arien zum Besten gab, ohne dabei einen einzigen Ton zu treffen.

Bild: Quelle DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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