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27. Januar: Erinnern an die Opfer

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz. Seit 1996 ist der Jahrestag offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Wiesbaden ist darauf bedacht, das Geschichtsbewusstsein der Stadt zu fördern und die Erinnerungskultur mit immer wieder neuen, innovativen Beiträgen zur Reihe „Erinnern an die Opfer“ zu stärken. Dank des Engagements zahlreicher Institutionen, Vereine und Einzelpersonen ist in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt wieder ein interessantes Programm entstanden. Die Murnau-Stiftung beteiligt sich im Januar und Februar mit Filmen im Kino.

Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden tausende Juden und Jüdinnen aus der Kulturbranche vertrieben, darunter der populäre Kabarettist, Schauspieler und Regisseur Kurt Gerron. Wir zeigen seine letzte in Deutschland gedrehte Komödie KIND, ICH FREU MICH AUF DEIN KOMMEN mit seinem Schauspielkollegen Otto Wallburg in einer der Hauptrollen. Vorab gibt es einen Kurzfilm mit dem Komponisten Rudolf Nelson zu sehen. Nach der Flucht kreuzten sich die Wege der drei jüdischen Künstler Gerron, Wallburg und Nelson in Amsterdam, wo sie an dem Theater Hollandsche Schouwburg tätig waren. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht entging Nelson in einem Versteck der Verhaftung. Gerron und Wallburg wurden inhaftiert und zunächst ins KZ Theresienstadt, dann nach Auschwitz deportiert, wo sie Ende Oktober 1944 ermordet wurden.
Zwei Plattenlabels produzierten Musik jüdischer Künstler*innen, bis alles in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde. Nach über 70 Jahren wurde dieser musikalische Schatz wiederentdeckt und von Christoph Weinert in seinem aktuellen Dokumentarfilm I DANCE, BUT MY HEART IS CRYING neu zum Leben erweckt. Wir zeigen den Film am 1. Februar als Wiesbadener Erstaufführung.

IN LIEBE, EURE HILDE erzählt die wahre Geschichte von Hilde und Hans Coppi. Unter dem Fahndungsnamen „Rote Kapelle“ ermittelte die Gestapo gegen Gruppen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Entgegen der Legende war die Gruppe weder kommunistisch gelenkt noch unter einheitlicher Leitung. Zwischen 1942 und 1943 wurden insgesamt 50 Frauen und Männer in diesem Zusammenhang vom NS-Regime hingerichtet, darunter auch das Ehepaar Coppi. Mit seiner herausragenden Hauptdarstellerin Liv Lisa Fries ist Regisseur Andreas Dresen ein berührendes Drama gelungen.

Wir präsentieren dieses Filmprogramm im Rahmen der Reihe "27. Januar: Erinnern an die Opfer" zusammen mit dem Kulturamt Wiesbaden sowie mit der bundesweiten Kinoinitiative "27. Januar 80 Jahre - Befreiung Auschwitz-Birkenau".

Bild © 2024 Flemming Postproduktion

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