
Reinhold Schünzel (*7. November 1888 in Hamburg; †11. September 1954 in München) arbeitete in den 1910er Jahren vornehmlich als Darsteller beim Film, spielte Lebemänner und Verführer, Zuhälter und Erpresser. Ab 1918 führte Schünzel auch Regie, betätigte sich als Drehbuchautor und Produzent seiner eigenen Filme, in welchen er als Hauptdarsteller sein komödiantisches Talent ausspielen konnte.
Zum Beginn des Tonfilms engagierte ihn die Ufa als Regisseur, für die er in den folgenden Jahren eine Anzahl sehr erfolgreicher Musikkomödien wie SAISON IN KAIRO und VIKTOR UND VIKTORIA (beide 1933), häufig mit Renate Müller in der Hauptrolle, drehte.
In der Zeit des Nationalsozialismus darf der talentierte und erfolgreiche jüdische Filmschaffende nur noch mit einer sogenannten Sondererlaubnis arbeiten. Seine Stoffe wie beispielsweise AMPHITRYON (1935) bleiben aber weiterhin ironisch und subversiv, was Schünzel zunehmend in Gefahr bringt. Noch vor der Uraufführung von LAND DER LIEBE im Juni 1937 flüchtet er in die USA.
Dort dreht er zwar drei erfolgreiche Musikfilme, doch der Durchbruch als Regisseur gelang ihm nicht. In Filmen wie Fritz Langs Drama HANGMEN ALSO DIE! (US 1942) und Alfred Hitchocks Film noir NOTORIOUS (US 1946) war er danach vor allem in der Rolle des finsteren Nazi-Schurkens zu sehen.
1949 kehrte Schünzel nach Deutschland zurück und arbeitete vorwiegend als Theater- und Filmschauspieler. Für seine Rolle in MEINES VATERS PFERDE wird er im Sommer 1954 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Kurze Zeit später, am 11. September 1954, stirbt Schünzel in München.
Zu Reinhold Schünzels 135. Geburtstag präsentieren wir im November mit VIKTOR UND VIKTORIA und DONOGOO TONKA zwei frühe Tonfilmkomödien aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Bild: Quelle DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum