Gustaf Gründgens (1899 – 1963) war Schauspieler, Regisseur und Intendant. Bereits vor 1933 war er – ebenso wie seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Marianne Hoppe – eine angesehene Person des Kulturbetriebs. Aber erst im Nationalsozialismus stieg er zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Theaters auf. Gründgens wurde von Hermann Göring gefördert und protegiert. Gleichzeitig ließ Gründgens gefährdeten und verfolgten Kolleg*innen Unterstützung und Schutz zukommen. Ab 1934 war er Intendant des Berliner Schauspielhauses, von 1937 bis 1945 Generalintendant des Preußischen Staatstheaters.
Hoppe und Gründgens waren in der NS-Zeit zugleich Theater- und Leinwandstars. Das gelang nur wenigen. Gründgens begriff seine Filmarbeit als Fortsetzung der Tätigkeit für das Theater und brachte als Regisseur häufig Besetzung und Mitarbeitende aus dem Schauspielhaus mit ins Tonfilm-Atelier. In seiner Doppelrolle als Filmregisseur und Theaterintendant konnte Gründgens weitestgehend selbst bestimmen, wen er wann und wo einsetzen wollte. Zwischen 1930 bis 1941 war Gründgens an rund 28 Filmen als Schauspieler und/oder Regisseur beteiligt.
Von 1945 bis 1946 war Gründgens im Speziallager Jamlitz inhaftiert. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er von vielen Kolleg*innen entlastet. Ausschlaggebend für seine Haftentlassung war die intensive Bemühung Ernst Buschs, den Gründgens während des Zweiten Weltkriegs durch seine Intervention bei Göring vor dem Galgen gerettet hatte. Gründgens entlastete seinerseits unter vielen auch die Schauspielerin Emmy Göring (die Witwe Hermann Görings) und Veit Harlan, den Regisseur des antisemitischen Propagandafilmes JUD SÜSS.
Bereits 1946 stand Gründgens wieder auf der Bühne. Von 1947 bis 1955 war er Generalintendant in Düsseldorf, zunächst der Städtischen Bühnen, dann des Düsseldorfer Schauspielhauses. Ab 1955 war Gründgens Generalintendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, das er auf den Höhepunkt seines Ruhmes führte, und wo er vielbeachtete klassische und moderne Inszenierungen zeigte. 1960 adaptierte er seine Faust-Inszenierung für den Film, der zu einem großem Publikumserfolg wurde.
Anlässlich des 125. Geburtstages des Theater- und Filmschauspielers sowie Regisseurs Gustaf Gründgens zeigen wir seine Theodor Fontane-Verfilmung DER SCHRITT VOM WEGE gilt die als sein berühmtester und ambitioniertester Kinofilm gilt.
Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung