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100. Geburtstag Imo Moszkowicz

Imo Moszkowicz (1925 – 2011) prägte als Schauspieler und Regisseur das deutsche und europäische Theater-, Film- und Fernsehschaffen ab den 1950er Jahren maßgeblich.

Er wurde als Sohn eines russisch-jüdischen Schuhmachers in Ahlen geboren. Seinem Vater gelang es noch 1938, nach Argentinien auszuwandern, doch konnte der Rest der Familie nicht mehr nachkommen. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde die Familie aus Ahlen vertrieben und musste nach Essen umsiedeln. Die Familie wurde getrennt und in unterschiedliche Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Imo musste Zwangsarbeit für die Buna-Werke ins KZ Monowitz verrichten. Am 17. Januar 1945 marschierte er mit auf dem Todesmarsch, bis er im Mai 1945 in der Nähe von Liberec durch die Rote Armee befreit wurde. Imo Moszkowicz überlebte als einziges von sieben Geschwistern den Holocaust.

Bereits wenige Wochen nach seiner Befreiung spielte Moszkowicz, der während seiner Internierung Interesse für die Schauspielerei entwickelt hatte, an der Jungen Bühne in Warendorf und am Westfalentheater in Gütersloh. Nach der Schauspielschule wurde Imo Moszkowicz Regieassistent von Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus und von Fritz Kortner am Berliner Schillertheater. 

Als Regisseur und Schauspieler war er in Santiago de Chile an den dortigen Deutschen Kammerspielen tätig, später an der Habimah in Tel Aviv und – mit über 100 Inszenierungen – an fast allen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, u. a. am Opernhaus Zürich, am Münchner Gärtnerplatztheater, an der Oper Frankfurt und am Grazer Opernhaus. Er war zudem Intendant der Kreuzgangspiele Feuchtwangen. 
Zeitgleich entwickelte sich das Fernsehen mit über 200 Regiearbeiten für Spielfilme und Serien zu seinem zweiten Schwerpunkt. Hier erwies sich Imo Moszkowicz als ein Pionier des Fernsehspiels, der die neuen technischen Möglichkeiten erprobte. 
Sein Kinodebüt gab er 1961 mit der Tragikomödie MAX, DER TASCHENDIEB mit Heinz Rühmann in der Titelrolle. Wobei es bei seinem Ausflug ins Kino bei drei Produktionen blieb.

Als Gastprofessor lehrte er am Max Reinhardt Seminar Wien, am Mozarteum Salzburg sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Er war langjähriges Mitglied im Rat der Überlebenden des Holocaust am Fritz Bauer Institut und sprach in öffentlichen Auftritten, in Vorträgen und Diskussionen über den Holocaust.

Am 11. Januar 2011 verstarb Imo Moszkowicz nach langer Krankheit in Ottobrunn bei München.

Imo Moszkowicz war verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Frau Renate war die Tochter des steirischen NSDAP-Politikers und Gauhauptmanns Armin Dadieu. Sein Sohn Martin Moszkowicz ist als Filmproduzent tätig, seine Tochter Daniela Dadieu-Ebenbauer lebt als freie Schauspielerin und Mediatorin in Wien und München und hat zwei Kinder.

Quelle: filmportal.de, Fritz Bauer Institut

Bild: Imo Moszkowicz und Heinz Rühmann bei den Dreharbeiten zu MAX, DER TASCHENDIEB - Quelle: DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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