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CARL PETERS

Der deutsche Politiker und Kolonialist Carl Peters ist Ende des 19. Jahrhunderts ein fanatischer Verfechter der Idee, deutsche Kolonien zu errichten. Ohne Rückhalt aus Deutschland kämpft sich Peters auf eigene Faust in Ostafrika gegen die Engländer und ihren Secret Service durch.

Mit dem Propagandafilm CARL PETERS wollten die Nationalsozialisten dem frühen Vertreter des Kolonialismus ein Denkmal setzen, verfälschten dabei aber die historischen Zusammenhänge und Personendarstellungen, um diese ihrer Ideologie anzupassen. So wird beispielsweise die Kolonisation als politischer Fortschritt dargestellt, der aber durch die „bösen“ jüdischen und sozialdemokratischen Parlamentarier verhindert wird. Die Titelrolle, gespielt von Hans Albers, ist als Vorläufer und Vertreter der Expansionspolitik Hitlers zu sehen. Er wird als Ehrenmann inszeniert, obwohl die historische Person Carl Peters eine rassistische Einstellung vertrat und wegen völkerrechtswidrigem Verhalten gegen afrikanische Einheimische aus seinem Amt als Reichskommissar entlassen wurde.

Für Regisseur Herbert Selpin und Schauspieler Hans Albers war es die fünfte Zusammenarbeit in Folge. In allen gemeinsamen Produktionen spielte Albers die Hauptrolle. Albers war einer der beliebtesten und hochbezahltesten Schauspieler des Dritten Reichs. Trotz seiner distanzierten Haltung zum NS-Regime spielte er seine Heldenrollen nicht selten als bedenkliche Führerfiguren. Regisseur Selpin gehörte zwar seit 1934 der NSDAP an, geriet aus unterschiedlichen Gründen trotzdem in Konflikt mit den Nazis. Während der Dreharbeiten zu seinem letzten Film TITANIC äußerte es sich kritisch über die Wehrmacht und den Krieg, woraufhin er denunziert und verhaftet wurde. Einen Tag später wurde er in seiner Zelle im Polizeipräsidium Alexanderplatz erhängt aufgefunden.

Mi 18.1.17 19.30 Uhr
Kinoseminar Filmpropaganda
CARL PETERS
Regie: Herbert Selpin, DE 1941, 115 min, 35mm, mit Hans Albers, Karl Dannemann, Fritz Odemar

Einführung und Filmbesprechung: Horst Walther, MA (Institut für Kino und Filmkultur), Seminarteilnahme ab 14 Jahren
Sondereintritt: 7€/6€ ermäßigt


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